Kurzer Zwischenbericht Katze Melli

Mail vom 14.01.2015

Hallo meine lieben Ex-Pfleger,

ich wollte Euch nur kurz berichten, wie es mir so derzeit geht.
Letzten Samstag haben mich zwei völlig fremde Menschen aus meinem Nachmittagsschlaf geholt und mitgenommen.
Die Autofahrt war sehr lange und ich musste ein bischen weinen, weil ja keine meiner Freundinnen mitgekommen ist. Das neue Frauchen
hat mich aber immer wieder versucht zu trösten und ab Erlangen habe ich halt aus dem Fenster geschaut.
Nach einer guten Stunde waren wir im neuen Zuhause und ich bin auch ganz forsch aus meiner Kiste gelaufen und habe auch sofort neugierig die Wohnung besichtigt – unter dem Schrank verstecken ist überhaupt nicht meins !!
So ganz alleine bin ich auch nicht, hier gibt es ja schon eine Katze, die auch gleich neugierig näherkam und ganz erstaunt war, daß ich überhaupt keine Angst vor ihr hatte. Aber anfangs haben ich und sie uns erst mal aus einiger Entfernung angesehen.
Dann habe ich gleich eine lange Spielrunde bekommen, ich und Lucy bekamen dafür extra noch ein paar neue Spielsachen. Der Federwisch gefiel uns beiden und da musste Lucy schon ein wenig fauchen, weil ich vor lauter Ungestüm zwischen ihre Beine gekommen bin. Ich habe auch mal zurückgefaucht…..
Abends musste ich wieder ein wenig weinen, weil die Nacht kam und alles dunkel wurde und keine bekannte Katze zum Schmusen da war. Ich habe mir dann ein lauschiges Plätzchen in erhöhter Lage auf einem Schrank zwischen zwei Kuschelhasen gesucht und die Nacht geschlafen.
Am Nächsten Tag habe ich herausgefunden, daß ich genau in die Ritze hinter den Schrank passe. Reingekommen bin ich, aber raus nicht mehr ! Es war zu eng zum Drehen und Rückwärtslaufen kann ich noch nicht so lang. Da saß ich nun und war ganz leise. Aber Lucy hatte mich entdeckt und saß lauernd am Eingang und wollte nachschauen, wie es jetzt mit mir weitergeht. Das hat wiederum mein Frauchen, das große Herrchen und den Sohn auf den Plan gerufen. Zu Dritt haben Sie dann den Schrank ausgeräumt (was sowieso schon lange fällig war, das war ja ein Verhau…) und mich gerettet. Zum Dank habe ich mich wegen des Schreckens gleich in das nächste Versteck im Zimmer vom Sohn verzogen, aber da haben sie nichts umbauen müssen. Weil ich mich aber da drin versteckt hatte, wusste ich gar nicht mehr, wo meine Katzentoilette war und habe einen kleinen See gemacht. Da habe ich mich geschämt.
Ich wurde aber gelobt ! Denn so haben die Menschen das Malheur entdeckt, das der Ex-Kater in dem Zimmer angestellt hatte… Nun wurden dort Schränke ausgeräumt und alles ins Wohnzimmer zum Säubern gebracht und zum Ausmisten. Das war spannend und ich konnte richtig räubern. Ach ja – weil ich so schlau bin und gerne räubere und wie ein Derwisch nach meinem Spielzeug hinterherfetze habe ich einen neuen Namen bekommen. Ich heiße nun Ronja (Räubertochter) und manchmal tue ich meinen Menschen den Gefallen und höre drauf – beim Fressen.
Weinen muss ich nicht mehr. Alle Menschen in der Familie sind nett. Das große Herrchen ist der Dosenöffner, das Frauchen ist die Erzieherin und Streichlerin und spielt mit mir, der Sohn kümmert sich um meine Toilette, die ich benutze !! und die Tochter ist für`s Spielen und die Ersatzkuschlerin – aber da bin ich noch vorsichtig, weil sie mich immer hochnehmen und festhalten möchte und das gefällt mir noch nicht so ganz.
Vor der Klospülung erschrecke ich immer noch und ich lerne gerade, daß ich niemanden in die Finger beissen darf.
Von Lucy gibt es jeden Morgen ein Nasenbussi und ich hab` ihr gestern das Ohr geputzt. Manchmal spielen wir mit dem gleichen Spielzeug (abwechselnd) und fauchen tun wir eigentlich nicht. Wenn ich wieder mal zu stürmisch bin, zeigt mir Lucy, daß sich das nicht gehört – auf ihre feine Katzenart.
Gerade bin ich nun schnurrend und tretelnd bei meinem Frauchen und schaue zu, was sie schreibt und ob alles richtig ist. Zweimal habe ich das auch versucht, aber meine Tatzen sind dafür nicht fein genug.

So und jetzt muß das Frauchen aufhören – ich will spielen (auch wenn das Frauchen lieber im Bett wäre, weil die Zahnoperation am Freitag doch ein wenig heftiger war…). Dafür habe ich es gut, denn nun ist sie bis Freitag krank geschrieben und ich muss mich vor keinen ungewöhnlichen Geräuschen fürchten.

Bilder gibt es später auch noch mal von mir, damit Ihr seht, wie es mir geht.

Sagt den anderen liebe Grüße von mir und ich hoffe, daß sie auch noch so nette Dosenöffner finden.

Eure Ronja (ehemals Melli)